Ankündigung: Filmreihe FESTIVAL PEARLS & Highlights aus dem KURZFILMWETTBEWERBS 2022.

Die 12. Ausgabe des Filmfestivals LITAUISCHES KINO GOES BERLIN findet vom 02. bis 06. November 2022 statt. Erneut wird das Festival dem Berliner Publikum in den Kinos Sputnik und Acud die besten Kurz- und Langfilme aus Litauen zeigen, darunter neue Produktionen sowie Festival-Highlights und Klassiker der Filmgeschichte.

FESTIVAL PEARLS: Aktuelles litauisches Kino

In der Reihe FESTIVAL PEARLS präsentiert das Festival aktuelles litauisches Kino und Festival-Hits der letzten Jahre. Eröffnet wird die diesjährige Edition mit PILIGRIMAI (PILGRIMS) von Laurynas Bareiša (2021) (Aufführung: 2.11., 20:00 Uhr, Sputnik Kino). Darin reisen die befreundeten Indre und Paulius in eine Kleinstadt, in der ein grausames Verbrechen begangen wurde: ihr Freund, der sein Bruder war, wurde dort getötet. Während ihrer Suche nach Heilung wird klar, dass es nicht so einfach ist, wie erwartet, in die Vergangenheit zurückzublicken. PILIGRIMAI (PILGRIMS) gewann 2021 den Orizzonti-Preis für den besten Film auf dem Filmfest Venedig.

In BĖGIKĖ (RUNNER) von Andrius Blaževičius (2021) folgt das Publikum der jungen Maria. Nachdem ihr Freund eine psychotische Episode durchmacht und verschwindet, ist sie fest entschlossen, ihn zu finden und ihm zu helfen. Maria folgt jedem Hinweis auf den vermeintlichen Aufenthaltsort und begibt sich auf eine rasante Odyssee durch die Stadt. Immer einen Schritt hinterher und gegen alle Widrigkeiten kämpft sie für ihre Liebe und Freiheit.

Ebenfalls im Programm zu sehen ist MAN VISKAS GERAI (I AM FINE, THANKS) von Ernestas Jankauskas (2021). Darin kehrt Maria in ihr früheres Leben zurück, nachdem sie sich selbst aus einer Klinik entlässt, in der sie ihre Panikattacken behandeln ließ. Um ihre Position als leitende Forscherin zurückzubekommen und ihre Familie davon zu überzeugen, dass es ihr gut geht, verbirgt sie ihre Zusammenbrüche, die sich als verrückte Halluzinationen manifestieren. Doch ihren Zustand zu verbergen und gleichzeitig für ein neuro-wissenschaftliches Projekt und die Liebe ihrer Familie zu konkurrieren, ist schwieriger, als Maria gedacht hatte.

Im Kriegs-Drama TVANO NEBUS (THE FLOOD WON’T COME) von Marat Sargsyan (2020) hingegen wird ein berühmter Oberst, der jahrelang als Kriegsberater in verschiedenen Ländern tätig war, mit einer schwierigen Situation konfrontiert: als in seinem Heimatland ein Bürgerkrieg ausbricht, muss er sich entscheiden, für welche Seite er kämpft.

Kurzfilmwettbewerb 2022: Litausische Highlighst aus Cannes, Venedig und weiteren internationalen Filmfestivals

Der alljährige Kurzfilmwettbewerb wird bei der 12. Festivalausgabe aus 17 Beiträgen in drei Programmen bestehen.  Darunter UOGOS (CHERRIES) von Vytautas Katkus (2022), in dem ein kürzlich pensionierter Vater seinen Sohn einlädt, ihm bei der Kirschernte im Garten zu helfen. Der Vater hat es jedoch nicht eilig, die Kirschen zu pflücken, er möchte einfach Zeit mit seinem Sohn verbringen. Katkus gilt als einer der vielversprechensten Regisseure Litauens. Beim diesjährigen Filmfestival Cannes wurde er mit dem NEXT STEP AWARD der Semaine de la Critique geehrt. Mit dem Preis werden Filmschaffende beim Übergang von Kurz- zu Langfilmen unterstützt.

Eine Eltern-Kind-Beziehung steht auch in TECHNO, MAMA von Saulius Baradinskas (2021) im Fokus: Techno-Liebhaber Nikita träumt davon, nach Berlin zu gehen und den berühmten “Berghain” Club zu besuchen. Seine Mutter Irena weiß nichts von den Träumen ihres Sohnes. Schon bald werden ihre gegenseitigen Erwartungen aufeinanderprallen. Baradinskas’ Film war Teil des Orizzonti-Kurzfilmwettbewerbs bei den 78. Filmfestspielen in Venedig.

Animierte Filme sind ebenfalls im Programm, wie MORA MORA von Jurga Šeduikytė & Robertas Nevecka (2021) – Preisträger des litauischen Silver Crane Awards 2021 für den besten animierten Kurzfilm. Die kleine Mora versinkt in einem endlosen Meer. Was einer kleinen Insel ähnelt, entpuppt sich als ein schwimmendes Klavier – ihre vorübergehende Rettung. Als sie entdeckt, dass sie durch das Drücken von Klaviertasten den Wind herbeizaubern kann, beginnt Mora eine Reise durch eine schlafende Welt. Sie macht sich mit den Merkmalen und Lebewesen dieser Welt vertraut und sucht nach Möglichkeiten, sie wieder zum Leben zu erwecken.

Eine ganz andere Richtung schlägt Rimantas Oičenka in seinem Dokumentarfilm REISAS (THE TRIP) ein, nämlich ins sowjetische Litauen im Jahr 1975. Vor der Kulisse eines industriellen Fischerbootes küssen Fischer ihre Frauen zum Abschied. Sie fahren aufs Meer hinaus, um an der fernen Atlantikküste Afrikas Fische zu fangen. Das Boot wird für die kommenden fünf Monate ihr Zuhause sein. Auch wenn das Schiff Tausende von Kilometern vom Eisernen Vorhang entfernt ist, folgt sein Schatten den Männern. Oičenka ist der Gewinner des Kurzfilmswettbewers 2017 bei Lt Kino Goes Berlin.

In MOTINOS (MOTHERS) von Birutė Kapustinskaitė (2021) begleitet das Publikum die alleinerziehende Mutter Aldona, deren Tochter, Miglė, bald selbst Mutter wird. Als Miglė in den letzten Tagen ihrer Schwangerschaft für ein Wochenende zu Besuch kommt, versucht Aldona zu zeigen, wie sehr sie sich kümmert. Stattdessen beginnt sie, ihre Tochter zu kontrollieren. Kapustinskaitė erfreut sich international über lobende Erwähnungen für den Film, u.a. auf dem Festival du Film Subversif de Metz 2022 (Frankreich), dem Beach Film Festival 2022 (Republik Nordmazedonien), Monterrey International Film Festival 2022 (Mexiko), Bengaluru International Short Film Festival 2022 (Indien) und dem DC Shorts International Film Festival 2022 (USA).

Regisseur Rinaldas Tomaševičius erzählt in PASKUTINIS KARTAS (LAST TIME) (2021) von Tadas, seiner schwangeren Freundin Grete und seinem Freund Robis, die zu dritt in einem verlassenen Haus leben. Das Paar beschließt, eine Drogentherapie zu beginnen. Tadas entwickelt zweimal einen Plan zum Geldverdienen für den Beginn der Behandlung. Die Freunde beschließen, ein letztes Mal Heroin zu nehmen. Eine Entscheidung mit schlimmen Folgen…