Litauen, Deutschland, Frankreich, Ukraine | 2016 | Dokumentarfilm | 96’ | OmenglU
Mariupol in der Ost-Ukraine, an der Mündung des Kalmius ins Asowsche Meer. Die Stadt, deren Zentrum die Stahlwerke sind, wirkt ruhig, aber der sich nähernde Konflikt zwischen prorussischen Rebellen und der ukrainischen Armee ist überall greifbar. Eine Theatergruppe, die ein Stück zum Tag des Sieges am 9. Mai einstudiert, wünscht sich, dass die Stadt nicht zur Premiere eingenommen wird, während sie hingebungsvoll Tanz- und Gesangsszenen probt. Die Tochter des Schusters übt sich vor der Kamera als Kriegsreporterin, während ihr Vater bei der Arbeit mit seinen Kundinnen über seinen Glauben spricht. Und die Angler und Fischer hoffen, wie immer, auf einen guten Fang. Denn auch wenn rund um die Stadt Detonationen zu hören sind, das Leben geht weiter, begleitet vom Glockengeläut der orthodoxen Kirche und dem Quietschen der Straßenbahn.
Nach dem sensiblen und ergreifenden Film “Barzakh” (Panorama 2011), der die Suche nach einem in Tschetschenien verschwundenen Mann schilderte, wendet sich Regisseur Mantas Kvedaravicius erneut einem Konfliktgebiet zu und beobachtet und begleitet die Menschen dort. Der Alltag entwickelt eine eigene Poesie, die gelegentlich auch absurd erscheint.
Alle Einnahmen aus diesem Abend werden für die Mantas Familie gespendet.
Für die Unterstützung ukrainischer Filmemacher*innen: gofundme.com
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Kooperation mit dem Ukrainian Film Festival Berlin und LITAUISCHES KINO GOES BERLIN statt.