Die 14. Ausgabe des Filmfestivals LITAUISCHES KINO GOES BERLIN findet vom 08. bis 10. November 2024 statt. Erneut wird das Festival dem Berliner Publikum in den Kinos Sputnik und Acud die besten Kurz- und Langfilme aus Litauen zeigen, darunter neue Produktionen sowie Festival-Highlights. Nur wenige Tage nach seiner Weltpremiere beim Filmfestival Cottbus wird SOUTHERN CHRONICLES von Ignas Miškinisseine seine Berlin-Premiere bei LT KINO GOES BERLIN feiern. Außerdem dabei: ein Kurzfilmprogramm unter weiblicher Regie, ein Gespräch zu feministischer Filmtheorie und litauische Musikvideo-Kunst.

FESTIVAL PEARLS: aktuelles litauisches Kino

In der Reihe FESTIVAL PEARLS präsentiert das Festival aktuelles litauisches Kino und Festival-Hits der letzten Jahre. 2024 werden drei Langfilme präsentiert, eröffnet wird das Festival mit der Berlin-Premiere von Ignas Miškinis’ Southern Chronicles (Pietinia Kronikas): In einem Arbeiterwohnviertel einer litauischen Stadt, ein paar Jahre nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Landes, lebt der kräftige Rimants (17). Er ist mehr daran interessiert, Rugby zu spielen, Bands zu hören und zusammen mit seinem Freund Minde auf dem Schwarzmarkt zu handeln, als in der Schule zu lernen – sehr zum Missfallen seiner Eltern. Rimants ist überzeugt, dass körperliche Stärke und Geld die wesentlichen Voraussetzungen für Erfolg in einer sich wandelnden, wettbewerbsorientierten Gesellschaft sind. Doch als er die schöne Monika aus der Mittelschicht kennenlernt und sich in sie verliebt, wird Rimants in eine neue Welt der Literatur, Kultur und alternativen Möglichkeiten eingeführt. Regisseur Ignas Miškinis wird bei der Berlin-Premiere anwesend sein.

Eröffnungsfilm:

“Southern Chronicles” von Ignas Miškinis (mit Q&A) Litauen, 2024, 90’ Freitag, 08.11., 19:00 Uhr, Sputnik Kino 1 / Weitere Vorführungen sind online zu finden.

Außerdem zu sehen: 9TH STEP (9-TAS ŽINGSNIS) von Irma Pužauskaitė und der Dokumentarfilm Roberta von Elena Kairytė. In 9TH STEP (9-TAS ŽINGSNIS) erholt sich Linas langsam von einer langen Sucht. Eve, seine Tochter im Teenageralter, die gerade bei ihm eingezogen ist, verbirgt ihre Teenagerangst hinter einer wachsenden Leidenschaft für Musik. Ihre beste Freundin Maya ist auf der Suche nach ihrer ersten großen Liebesgeschichte. Als die Beziehung zwischen den drei verlorenen Seelen zu intim wird, geraten die traditionellen Rollen durcheinander und jeder muss sich genau den Problemen stellen, die er zu lange vergraben hat. Schauspielerin Gerda Čiuraitė wird beim Festival anwesend sein.

Roberta folgt dem Leben einer jungen Frau, Roberta, im Laufe der Zeit. Über mehrere Jahre hinweg entstanden, erforscht dieses filmische Werk, was es bedeutet, sich selbst zu erschaffen und ständig neu zu erschaffen. Roberta ist ein wahres Porträt einer Generation, das auf einfühlsame Weise und mit sanfter Intimität das Leben litauischer Jugendlicher zeigt, die Mitte der 1990er Jahre geboren wurden. Roberta verlangt nicht viel von ihrem Leben – sie möchte ein ruhiges Leben führen und ein guter Mensch sein. Doch vor allem möchte sie auch nicht gelangweilt sein.

 

Kurzfilmprogramm 2024: FEMALE SHORTS – Litausische Kurzfilme unter weiblicher Regie

2024 wird der Berliner Community das Kurzfilmprogramm FEMALE SHORTS präsentiert, das die Vielfalt des Filmschaffens von Regisseurinnen aus Litauen einfängt und aktuelle Werke aus den Jahren 2023 und 2024 zeigt. Fünf Filme werden im Rahmen des Programms gezeigt:

Number One (Numeris Vienas) von Milda Augustaitytė, in dem der zwölfjährige Arianas sich mit seiner Partnerin auf die litauische Meisterschaft der Standard- und Lateinamerikanischen Tänze vorbereitet. Das Paar muss die Welt der Erwachsenen verstehen – lernen, Männlichkeit, weibliche Verführung und Selbstdarstellung zu demonstrieren.

Plica Polonica von Agata Tracevič, der von der gleichnamigen Krankheit Plica polonica handelt, an die die Menschen früher glaubten und die das Haar unkämmbar machen sollte. Die Hauptfigur des Films – ein Mädchen mit stark verfilztem Haar – begibt sich auf die Suche nach einem „Heilmittel“. Sie sucht Antworten bei der Verfilztesten von allen – der berüchtigten Baba Yaga.

The Nominees (Nominantai) von Birutė Kapustinskaitė, in dem eine Gruppe Schauspieler*innen nach den National Performing Arts Awards nach Hause zurückkehrt. Alle waren nominiert, aber niemand erhielt eine Auszeichnung.

Der Animationsfilm The One Who Knows (Ta, kuri žino) von Eglė Davidavičė erzählt von Ūla, einem introvertierten und ängstlichen Teenager, der gerne schwimmt. An einem gewöhnlichen Morgen beim Schwimmtraining erlebt Ūla ein unerwartetes Abenteuer, durch das sie erwachsen wird, lernt, sich selbst zu akzeptieren und ihren Körper neu zu sehen.

In Severina Vaičiūnaitės When I Was a Juvenile (Kai aš buvau malalietka) kehrt Sofija in ihr Elternhaus zurück, wo sie Trost in einer tief empfundenen Erinnerung aus ihrer Jugend sucht, während Mykolas sich auf seine Abreise vorbereitet. In einer Nacht in Vilnius, umgeben von unerwarteten Wendungen, findet sie den Mut, Abschied zu nehmen und vorwärts zu gehen, angetrieben von kostbaren Erinnerungen und einer beständigen Freundschaft.

Vorführungen FEMALE SHORTS:

Samstag, 09.11., 18:00 Uhr, Sputnik-Kino 1 (mit Q&A)

Sonntag, 10.11., 19:00 Uhr, ACUD Kino 2 (mit Q&A)

 

Zusätzliche Programmpunkte: Talk zu feministischer Filmtheorie & Showcase von litauischer Musikvideo-Kunst

Kino, Cyborgs und Stereotypen: eine feministische Perspektive auf den Film

Neben den Festival Pearls und dem Kurzfilmen wird auch ein Gespräch zu feministischer Theorie mit Natalija Arlauskaitė stattfinden, basierend auf ihrem aktuellen Buch ‘To Look and To-be-looked-at’. Unter dem Titel Kino, Cyborgs und Stereotypen: eine feministische Perspektive auf den Film, stellt sich Natalija Arlauskaitė die Frage: Was verbindet Cyborgs und Musicals, das Vergnügen am Kino und Stereotypen, die Stimme und die Emanzipation?

‘To Look and To-be-looked-at’, eine Zusammenstellung von Texten von Natalija Arlauskaitė und Comics von Miglė Anušauskaitė, präsentiert die grundlegenden Konzepte der feministischen Filmtheorie. Warum sind sie notwendig? Weil das Kino das Bild der Welt erschafft, reproduziert und verändert – eine Welt, die voller Stereotypen und allerlei Hierarchien ist. Dieses Buch bietet ein Vokabular, das hilft, das Kino zu erkennen, zu analysieren und (nicht weniger wichtig!) über das Kino zu lachen, über die Rollen, die es uns zuweist, und über unsere Erfahrungen beim Zuschauen. Die Autorinnen sagen: „Wir hatten die Idee zu diesem Buch, um das Nachdenken über das Kino genauso unterhaltsam zu machen wie das Zuschauen selbst.“

Bei dem Gespräch samt Buchvorstellung wird Natalija Arlauskaitė darüber sprechen, warum sie und Migle Anušauskaite es für sinnvoll hielten, gerade jetzt und von ihrem Standpunkt aus über feministische Filmtheorie zu sprechen. Das heißt, wie die westliche Theorie mit ihrer eigenen Filmkultur zusammenpasst und wie sie diese Frage bei der Strukturierung des Buches angegangen sind.

Mehr über die Autorin: https://www.tspmi.vu.lt/en/zmogus/natalija-arlauskaite/

Talk: Kino, Cyborgs und Stereotypen: eine feministische Perspektive auf den Film

Sonntag, 10.11., vorauss. 16:00 Uhr, Sputnik KinoBar, Eintritt frei

 

Sonic Cinema: Lithuanian Music Video Showcase

Mit Sonic Cinema: Lithuanian Music Video Showcase lädt das Festival dieses Jahr ein, die neuesten Musikvideos von Litauens spannendsten Künstler*innen zu entdecken. Mehr als nur eine Vorführung – begibt sich das Publikum auf eine künstlerische Reise durch die neuesten Kreationen von Litauens innovativsten Musiker*innen und Regisseur*innen. Die Synergie zwischen Klanglandschaften und visueller Erzählkunst können erlebt werden, während die Spitze der Musikvideo-Kunst erforscht wird.

Sonic Cinema: Lithuanian Music Video Showcase
Samstag, 9.11., 22:00 Uhr, Sputnik KinoBar, freier Eintritt

 

Get Together, Cinema Brunch und Festivalabschluss

Umrandet wird das diesjährige Festival erneut von dem herzlichen Get Together am Freitag, 08.11., ab 21:30 Uhr in der Sputnik KinoBar, direkt nach dem Eröffnungsfilm. Am Sonntag, 10.11., lädt das Festivalteam wieder zum gemütlichen Cinema Brunch ein, ab 14:00 Uhr in der Sputnik-KinoBar. Als finalen Punkt findet dort ebenfalls am Sonntag, 10.11., um 21:00 Uhr das FestivalClosing statt.

Der Eintritt zum Get Together, dem Cinema Brunch und dem Festival Closing ist kostenlos.